Tilda und das stille Wunder

Eine Karfreitag Geschichte mit Herz und einem Schmunzeln.

Tilda und das stille Wunder

Tilda war keine gewöhnliche Schildkröte. Sie war neugierig, ein bisschen vorlaut und sie liebte bunte Dinge. Doch an diesem Morgen war alles… grau.

„Was ist denn hier los?“ brummelte Tilda und reckte den Kopf aus ihrem Häuschen. Kein Pieps von den Vögeln. Kein Kichern der Kinder. Nicht mal die Hühner gackerten.

Sie rollte sich aus dem Gras und schnappte sich ihr Lieblingshütchen mit Gänseblümchenmuster.

Am Hühnerstall stand Oma Huhn, ganz feierlich.
„Psst! Heute ist Karfreitag“, gackerte sie leise.
„Kar-was? Klingt wie ein neues Gemüse“, flüsterte Tilda.
„Nein, Kindchen. Heute denken wir daran, dass Jesus gestorben ist aber auch daran, wie viel Liebe er uns gebracht hat.“

Tilda kratzte sich am Panzer. „Und deshalb reden heute alle so… langsam?“
„Weil man an stille Dinge manchmal mehr denkt als an laute“, meinte Oma Huhn weise.

Plötzlich sprang Bruno, der Hase, vorbei.
„Hey! Ich hab’s! Wir machen eine Karfreitag Blumen-Parade! Ohne Musik, aber mit extra stillen Schritten!“

Tilda lachte. „Stille Schritte? Wie geht das?“
Bruno hüpfte demonstrativ auf Zehenspitzen. „So! Ganz leise! Dafür in bunten Farben!“

Und so marschierten die Tiere los langsam, fröhlich-still, mit Gänseblümchen im Schnabel, im Fell oder auf dem Panzer.

Als sie an der alten Eiche ankamen, legten alle ihre Blumen ab.
„Für das, was Jesus getan hat“, murmelte Oma Huhn.
„Und für das, was bald kommt…“, fügte Bruno geheimnisvoll hinzu.
„Was denn?“ fragte Tilda.
„Das wird noch nicht verraten. Aber es ist das größte Frühlingserwachen überhaupt!“

Tilda schaute auf die Blumen. Es war immer noch still aber irgendwie schön.
„Weißt du was?“, sagte sie, „Still kann auch fröhlich sein. Wenn man’s richtig macht.“

Ende
Oder wie Tilda sagen würde: Manchmal ist das Schönste ganz still und trotzdem voller Wunder.

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