Richtfest – Fest zum Hausbau

Richtfest: Wenn Richtfest gefeiert wird, ist der größte Teil des Hausbaus abgeschlossen. Wenn der Dachstuhl auf dem Haus angebracht ist, deutet die Richtkrone darauf hin, dass nun gefeiert werden darf. Wer geizig ist und kein Richtfest feiert, sprich den Bau-Beteiligten einen Umtrunk (oft auch Essen) spendiert, der bekommt eine Glasplatte auf den Schornstein. So kann der Rauch nicht abziehen und kommt in die Stube zurück. Das wird meist schnell bemerkt, ist aber ein kleiner Racheakt gegen den Geiz des Bauherren.

Das Richtfest nennt man auch Weihefest, Firstbier, Aufschlagfest, Bauheben, Hebefest oder Hebauf. Österreicher bezeichnen das Richtfest mit Dachgleiche, Firstfeier, Firstfest oder Gleichenfeier, Schweizer mit Aufrichte und niederdeutsch heißt der Brauch Fensterbeer. Aber alle feiern er, wenn der Rohbau errichtet und der Dachstuhl bzw. das Dach fertiggestellt sind. Während der Arbeitszeit, wenn Mittag vorbei ist, findet das Richtfest direkt auf der Baustelle statt. Es beginnt mit dem Richtspruch (des Bauleiters, des Häuslebauers, des Poliers, wo der Dank zum Ausdruck gebracht wird) und wird mit Umtrunk und oft auch Speisen gefeiert, das heißt, der ansonsten für die Bauleute übliche mitgebrachte Mittagsschmaus oder Besuch des Gasthauses fällt aus.

Schon im 14. Jahrhundert wurde Richtfest gefeiert. Damals waren Zinszahlungen und Abgeltungen üblich. Nach Abschluss einzelner Arbeiten wurden festliche Zusammenkünfte zelebriert, die damals rechtsverbindlich waren und Symbolcharakter trugen, nämlich dem Kontakt zwischen Obrigkeit und Untertanen dienten.