Hochzeit Aussteuer:
Noch vor Jahrzehnten wurde für die Hochzeit Aussteuer mitgegeben. Dabei handelt es sich um Gegenstände und Wäsche, die im Haushalt gebraucht werden. Üblich waren sechs Mal Bettwäsche für jeweils zwei Betten samt Laken, eine größere Anzahl Hand- und Wischtücher, Allzwecktücher, Taschentücher, Tischdecken und -läufer sowie ein Speiseservice und ein Kaffeeservice. Auch Kochtöpfe, Durchschlag, Nudelholz und weitere wichtige Gegenstände wurden bei der Hochzeit als Aussteuer gegeben. Meist brachten die Frauen die auch als Mitgift bezeichneten Dinge mit in die Ehe.
Die Bezeichnung selbst stammt aus dem Althochdeutschen von gift (wie im Englischen oder Niederländischen) und bezeichnet Gabe oder geben. Frühere Begriffe sind auch Heiratsgut oder Heimsteuer für die Hochzeit Aussteuer. Die Gaben werden vom Brautvater oder von der Familie entweder an das Ehepaar übergeben oder dem Vater bzw. der Familie des Bräutigams übergeben.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein war es hierzulande üblich, dass junge Mädchen bis zur Hochzeit eine gewisse Grundausstattung an praktischen Dingen für den späteren Haushalt besaßen. Die höhere Qualität dieser Artikel wurde auch als „Aussteuerqualität“ bezeichnet. Häufig bekamen die jungen Frauen diese Stücke geschenkt und bewahrten sie bis zur Eheschließung auf. Da im 21. Jahrhundert jedoch kein Mangel an hochwertiger Bettwäsche und Tischwäsche, an Handtücher und Wischtüchern usw. mehr herrscht, verlor die Hochzeit Aussteuer mehr und mehr an Bedeutung.